An der Ostsee treffen sich zwei, die auf dem falschen Dampfer waren. Manuela Schwesig (SPD), die sich für Nord Stream 2 von Putin pampern ließ, und Markus Söder, unter dessen CSU Bayern in die Russengas-Abhängigkeit glitt, suchen gemeinsam den Ausweg aus diesem Debakel. Das ist wahrlich keine strahlende Partnerschaft, aber immerhin ein Zweckbündnis ohne Parteibrille.
Söder sucht derzeit die Lösung (oder Linderung) des Versorgungs-Dilemmas. Weil es dringend geboten ist, um den Absturz des Industrie- und Technikstandorts Bayern zu verhindern. Und weil er weiß, wie grob es ihm die Landtagswahl 2023 verhageln kann, wenn sich der Wähler erinnert, wer am flammendsten für den Atomausstieg und gegen Stromtrassen sowie nur halbherzig für Windräder kämpfte. Da schützen die Buhrufe gegen Berlin, so berechtigt sie in vielen Fragen sind, nicht lang. Auf Dauer wirkt eine wuiselnde CSU ja eher kläglich.
Im Grundsatz ist deshalb richtig, was Söder nun mit Verve vorantreibt: die Wasserstoff-Partnerschaft mit dem Grünen Kretschmann, die LNG-Tour zu Schwesig, der Ruf nach Mittelmeer-Pipelines und Lieferverträgen, die Windrad-Offensive, die AKW-Verlängerung. Je schneller und je nachdrücklicher er das umsetzt, desto besser für Bayern – und für seine Aussichten, die Wahlen politisch zu überleben.
Christian.Deutschlaender@ovb.net