Lufthansa-Piloten streiken

Ein bisschen mehr Demut

von Redaktion

VON ROLF OBERTREIS

Mit den Lufthansa-Piloten streikt eine Beschäftigten-Gruppe, die wahrlich nicht am Hungertuch nagt. Es ist ihr gutes Recht, auf die Straße zu gehen. Wir leben glücklicherweise in einem Land, wo das Streik- ein Grundrecht ist. Umgekehrt darf man aber auch Fragezeichen setzen.

Auch wenn Berufseinsteiger mit der Hypothek ihrer teuren Ausbildung erstmals ins Cockpit steigen, sind sie mit fast 70 000 Euro gut bezahlt. Und sie sollen laut Lufthansa bis zu 18 Prozent mehr bekommen. 18 Prozent! Das ist der Gewerkschaft offenbar zu wenig. Die Airline will vor allem die unteren Gehaltsstufen im Cockpit begünstigen. Richtig so. Über die Gehälter von Lufthansa-Kapitänen muss man nicht sprechen. Sie können die hohen Energiepreise auch ohne mehr Gehalt stemmen.

Die Piloten werden wieder aufschreien, wenn man ihre Forderungen und den Streik kritisiert. Das müssen sie aushalten, zumal in einem Unternehmen, das vor zwei Jahren nur mit Hilfe des Steuerzahlers überlebt hat. Und bei dem auch nur dank des Steuerzahlers die Jobs im Cockpit gerettet wurden. Piloten haben ohne Zweifel einen verantwortungsvollen Job. Das aber gilt auch für jeden Lokführer. Wir leben in höchst unsicheren Zeiten mit Folgen für uns alle. Ein wenig mehr Demut stünde den am besten bezahlen Beschäftigten der Airline gut zu Gesicht. Sie wäre ihrem Ansehen sicher förderlich.

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