Enerhodar – Erstmals seit Beginn des Krieges in der Ukraine konnten Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA den Zustand des umkämpften Atomkraftwerks in Saporischschja begutachten. Man habe in „diesen wenigen Stunden viele Informationen zusammentragen“ können, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Abend in einem Video. „Die wichtigsten Dinge, die ich sehen musste, habe ich gesehen.“ Grossi kündigte zudem an, dass ein Experten-Team vorerst in dem AKW bleibe.
Europas größtes Atomkraftwerk ist seit März von russischen Truppen besetzt und steht seitdem immer wieder unter Beschuss. Die beiden Kriegsparteien machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. International gibt es zunehmend Sorgen, dass es zu einem nuklearen Zwischenfall kommen könnte. Nach Angaben der IAEA und der ukrainischen Atombehörde Enerhoatom, die das Kraftwerk betreibt, traf das Experten-Team am Donnerstag gegen 14.15 Uhr Ortszeit ein. Eine Stunde zuvor sei das Kraftwerk noch beschossen worden, berichtete Enerhoatom. Auch der Konvoi der IAEA musste Berichten zufolge mehrfach stoppen, um nicht unter Feuer zu geraten.