Kirchner entkommt Attentäter

von Redaktion

Mann geht mit Pistole auf argentinische Vizepräsidentin los – 35-jähriger Brasilianer festgenommen

Buenos Aires – Argentiniens Ex-Präsidentin Cristina Kirchner ist nach Regierungsangaben nur knapp einem Mordanschlag entgangen. Ein bewaffneter Mann hielt der 69-Jährigen am Donnerstagabend (Ortszeit) vor ihrem Haus in Buenos Aires eine geladene Waffe ins Gesicht. Der Angreifer habe den Abzug gedrückt, es habe sich aber kein Schuss gelöst, sagte Staatschef Alberto Fernández in einer Fernsehansprache an die Nation. Der mutmaßliche Attentäter wurde festgenommen. Kirchner blieb nach Medienberichten unverletzt. Gegen die derzeitige Vizepräsidentin läuft gerade ein Korruptionsprozess.

Die Hintergründe waren zunächst unklar. Kirchners Anwalt Gregorio Dalbón sagte örtlichen Medien, der Angriff sei ein Resultat des Hasses und öffentlicher Drohungen gegen die Politikerin. „Diese wurden bislang als Spaß abgetan“, kritisierte er. Nun müsse alles vollständig aufgeklärt werden. In Medien wurde auch die Frage laut, wie es dem Angreifer trotz Kirchners Leibwächtern gelingen konnte, so nah an sie heranzukommen.

Vor Kirchners Haus hatten sich in den vergangenen Tagen chaotische Szenen abgespielt. Zahlreiche Anhänger kampieren als Unterstützung für die ebenso populäre wie umstrittene Politikerin derzeit auf der Straße.

„Cristina ist noch am Leben, weil die Waffe, die fünf Kugeln enthielt, aus einem technisch noch nicht bestätigten Grund nicht geschossen hat, obwohl abgedrückt wurde“, sagte der Präsident im Fernsehen.

Kirchner war Präsidentin des Landes von 2007 bis 2015. Sie hat auch heute noch großen Einfluss. Sie steht für den linken Flügel der derzeitigen Regierungskoalition. Verheiratet war sie mit dem inzwischen verstorbenen früheren Präsidenten Néstor Kirchner.

Auf Videos ist zu sehen, wie die Politikerin gegen 21 Uhr vor ihrem Wohnhaus im Stadtteil Recoleta eintrifft. Dort warten – wie seit Tagen – zahlreiche Anhänger auf sie. Plötzlich zielt ihr aus der Menge heraus jemand aus nächster Nähe ins Gesicht. Sie duckt sich und hält schützend die Hand hoch. Augenzeugen berichteten, auch das Abdrücken des Abzugs sei zu hören gewesen. Der 35 Jahre alte Mann sei von Anwesenden sowie den Leibwächtern der Politikerin überwältigt und festgenommen worden. Zudem sei eine Pistole des Kalibers 32 gefunden worden.

Bei dem Verdächtigen soll es sich um einen Brasilianer handeln, der in Buenos Aires lebt, wie die Zeitung „La Nación“ unter Berufung auf Regierungskreise am Freitag berichtete.  dpa

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