Prozessbeginn in Paris

von Redaktion

Lkw-Anschlag von Nizza wird aufgerollt

Paris – Sechs Jahre nach dem Lkw-Anschlag im südfranzösischen Nizza mit 86 Toten beginnt am Montag in Paris der Prozess gegen acht mutmaßliche Helfer des noch am Tatort von der Polizei erschossenen Täters. Drei von ihnen stehen unter Terrorismusverdacht, ihnen drohen Haftstrafen von 20 Jahren bis lebenslänglich. Die Ermittler stufen sie jedoch nicht als Komplizen ein. Die übrigen Angeklagten sollen dem dschihadistischen Angreifer Waffen verschafft haben.

Der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej-Bouhlel hatte am 14. Juli 2016 einen Lastwagen in die Menschenmenge gesteuert, die auf der Uferpromenade von Nizza das Feuerwerk zum Nationalfeiertag angesehen hatte. Der erst kurz zuvor radikalisierte Mann hatte seine Tat genau geplant und war die Strecke zuvor mit zwei der Angeklagten im Lastwagen abgefahren. Er fuhr bei dem Anschlag im Zickzack, um möglichst viele Menschen zu treffen.

Die Todesfahrt endete nach wenigen Minuten und etwa zwei Kilometern. Etwa 400 Menschen wurden körperlich verletzt, weitaus mehr leiden bis heute an den seelischen Folgen. Zu den Toten zählten auch zwei Schülerinnen und ihre 28 Jahre alte Lehrerin aus Berlin, die damals auf Klassenfahrt in Nizza waren.

Die Hauptangeklagten Ramzi Kevin Arefa, Chokri Chafroud und Mohamed Ghraieb, die die tunesische und teils auch die französische Staatsangehörigkeit besitzen, sind wegen „Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung“ angeklagt. Der 43-jährige Chafroud und der 46-jährige Ghraieb waren laut Anklage je einmal mit dem Täter wenige Tage zuvor die Strecke in dem gemieteten Lastwagen abgefahren.

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