Noch nie hat Deutschland so viel in China investiert wie im ersten Halbjahr: Ausgerechnet jetzt, da sich Europa von Autokratien wie Russland oder China unabhängig machen will, hat die deutsche Wirtschaft zehn Milliarden Euro in Peking investiert. Laut dem Wirtschaftsinstitut IW übertrifft diese Investitionssumme alle gesamten Jahreswerte seit 2000. IW-Außenwirtschaftsexperte Jürgen Matthes warnt davor, die Abhängigkeit von China noch zu verstärken. „Die meisten Investitionen wurden wohl schon vor dem Krieg gegen die Ukraine entschieden“, sagt er unserer Zeitung. „Aber spätestens nach der Zeitenwende-Rede von Scholz sollte uns klar sein, dass wir uns in eine falsche Richtung begeben.“ Deutschland importiere vor allem Seltene Erden aus China – kurzfristig sei der Rohstoff kaum zu ersetzen. „Wir müssen uns langfristig abkoppeln und in anderen, demokratischen Staaten den Abbau vorantreiben.“ Wichtig seien nun Freihandelsabkommen mit den südostasiatischen Asean-Staaten, meint Matthes – nur so könne man Chinas Druckmittel auf den Westen aushebeln. kab