Stockholm – Die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Magdalena Andersson bleiben Prognosen zufolge die stärkste politische Kraft in Schweden. Bei der Parlamentswahl am Sonntagabend wurden sie kurz nach Schließung der Wahllokale auf knapp 30 Prozent taxiert. Allerdings kommt ihr Linksbündnis weiterhin nur auf eine bestenfalls hauchdünne Mehrheit im Reichstag. Für Andersson geht es darum, nach nicht mal einem Jahr als Ministerpräsidentin an der Macht zu bleiben.
In Schweden ringen zwei politische Lager um die Regierungsmacht. Die konservativeren „Moderaten“ fielen auf rund 18 Prozent. Ihr Chef Ulf Kristersson hoffte darauf, die Regierungsspitze zu übernehmen – auf dem Weg dorthin zeigte er sich auch bereit dafür, auf die Unterstützung der rechtspopulistischen Schwedendemokraten zu zählen, die laut Hochrechnung ein Rekordergebnis knapp jenseits von 20 Prozent erreichten. Sie sind nun nach den Prognosen erstmals zweitstärkste Kraft in dem Land, das viel über den offenbar unzureichenden Kampf gegen Kriminelle diskutiert. Nun wird erneut mit einer komplizierten Regierungsbildung gerechnet.
Andersson wurde erst im November 2021 als Nachfolgerin ihres Parteikollegen Stefan Löfven und als erste Frau überhaupt zur Ministerpräsidentin von Schweden gewählt. Sie führt eine ausschließlich aus Sozialdemokraten bestehende Minderheitsregierung, die auf Unterstützung der liberalen Zentrumspartei, der Linken und der Grünen angewiesen ist.