Athen/Istanbul – Die griechische Küstenwache hat Warnschüsse wegen eines Schiffes abgefeuert, das sich verdächtig innerhalb der griechischen Hoheitsgewässer vor der griechischen Insel Lesbos bewegt hat. Der Kapitän des Schiffes „Anatolian“ habe sich geweigert, kontrolliert zu werden. Danach sei das Schiff in die naheliegenden türkischen Gewässer gefahren, teilte die Zentrale der griechischen Küstenwache in Piräus gestern mit. Die türkische Küstenwache sei über den Zwischenfall informiert worden, der sich am Samstag gegen Mittag ereignet habe, so die Küstenwache weiter.
Am Samstag hatten türkische Medien berichtet, das Schiff „Anatolian“ sei in internationalen Gewässern unter Beschuss genommen worden. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens TRT fuhren die griechischen Schiffe weg, als die türkische Küstenwache den Ort des Vorfalls erreichte. Das Schiff sei in die Türkei eskortiert worden.
Die Beziehung der beiden Nachbarländer und Nato-Mitglieder hatte zuletzt einen Tiefpunkt erreicht. Vergangenen Montag drohte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan offen mit einer militärischen Aktion, als er sagte: „Wir können plötzlich eines Nachts kommen.“ Ankara wirft Athen vor, griechische Inseln in der Ostägäis unrechtmäßig militarisiert zu haben, und stellt deshalb die Souveränität Griechenlands über diese Inseln infrage.
Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis setzt weiter auf Kommunikation. „Ich bin immer bereit, mich mit dem türkischen Präsidenten zu treffen“, sagte er.