Bei einem so großen Vorhaben wie der Verkehrswende können Lastenfahrräder und Sammeltaxis nur eine kleine Rolle spielen. Niemand erwartet ernsthaft, dass das wachsende ökologische Bewusstsein die Pkw-Zahlen einbrechen lässt, aber bemerkenswert ist der ungebremste Anstieg des Autoaufkommens trotzdem. Alles redet vom Umstieg auf die Schiene oder den Radweg. Und dennoch rollen immer mehr Autos über Deutschlands Straßen.
Es ist bezeichnend, dass die Dichte vor allem in westlichen Flächenländern hoch ist. Außerhalb der Ballungsgebiete sind Autos schlicht unverzichtbar, weil Busse und Bahnen zu selten fahren und längst nicht jeden Winkel erreichen. Beleg dafür sind auch die niedrigen Zahlen und geringeren Zuwächse in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Je kleiner die Fläche, desto leichter ist sie nun mal abzudecken.
Die Erkenntnisse sind auch wichtig für die aktuelle Debatte um die Zukunft des öffentlichen Verkehrs und die Dichte des Netzes. Der Erfolg des Neun-Euro-Tickets hat gezeigt, welches Potenzial der ÖPNV hätte. Die Leute würden schon wollen, und die Bereitschaft wird angesichts hoher Energiepreise noch steigen. Sie müssen sich ihren guten Willen im Alltag aber auch erlauben können. Wenn die Politik es ernst meint mit der Verkehrswende, muss sie dafür sorgen, dass die Bürger ihr Ziel auch ohne eigenes Auto erreichen.
Marc.Beyer@ovb.net