VON DIRK WALTER
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es mehren sich die Anzeichen, dass am Ende eines zähen Streits zwischen Bund und Ländern doch noch ein neues Günstig-Ticket für die Bahn herausspringen könnte. Zwar sind im Moment viele Schuldzuweisungen und gegenseitige finanzielle Forderungen auf dem Tisch. Doch das gehört wohl zum politischen Geschäft. Am Ende sind beide Seiten gut beraten, wenn sie sich auf ein attraktives Ticket einigen. Der jüngste MVV-Preisschock – sieben Prozent mehr – darf nicht das letzte Wort gewesen sein, sonst wird es nicht gelingen, Pendler zum Umstieg vom Auto in die Bahn zu motivieren. Eher wird das Gegenteil der Fall sein.
Doch am Ende wird ein wuchtiger Aufschlag in zwei Richtungen nötig sein: Die Tickets müssen dauerhaft billiger werden – und der Regionalverkehr muss durch Investitionen in Schiene und Fahrzeuge besser werden. Es ist richtig, dass sich der Bund kräftig beteiligen muss. Doch die Länder dürfen sich auch nicht herausreden. Ein reiches Land wie Bayern muss bereit sein, eigene Landesmittel in die Schiene zu stecken – dauerhaft und notfalls zulasten des aufgeblähten Straßenbauetats. Die Prioritäten müssen in Zeiten des Klimawandels neu gesetzt werden. Mitunter helfen auch kleinere Projekte viel. Eine Weiche, ein Ausweichgleis, ein sanierter Bahnhof. All das, was in Bayern in den letzten Jahrzehnten kaputt gespart wurde. Es wird ohnehin Jahre dauern, bis die Bahn hier saniert ist. Wenn man die Rumpelstrecken auf dem Land betrachtet, ist jeder Euro gut investiertes Geld.
Dirk.Walter@ovb.net