Spannende Bischofskonferenz

Eine Kirche ohne Volk?

von Redaktion

VON CLAUDIA MÖLLERS

Wenn die katholischen Bischöfe heute in Fulda zur Herbstvollversammlung zusammenkommen, dürfte es hinter verschlossenen Türen zur Sache gehen. Es geht ein Riss durch die Bischofskonferenz. Die Spaltung wurde bei der jüngsten Versammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt offensichtlich, als eine Minderheit der Bischöfe ein Papier zur Reform der Sexualmoral ablehnte. Der Synodale Weg stand vor dem Aus – vorläufig gerettet wurde er vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, dem Limburger Bischof Georg Bätzing.

Doch die Äußerungen der Minderheitsvertreter wie des Passauer Bischofs Stefan Oster oder des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer zeigen: Der Widerstand einer kleinen Gruppe gegen die geplanten Reformen ist und bleibt groß. Für sie behandelt der Synodale Weg Themen, die den Glaubenskern betreffen und daher nicht verhandelbar sind. Wie wollen die Bischöfe künftig miteinander umgehen? Welches Signal senden sie in ihre Gemeinden? Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sieht bereits eine Spaltung zwischen Gläubigen und Bischöfen. Er warnt vor Rechthaberei und Machtgelüsten. Die Bischöfe haben es in der Hand, zusammen mit ambitionierten Haupt- und Ehrenamtlichen eine lebendige Kirche zu gestalten. Im November sind sie zu Beratungen beim Papst. Da entscheidet sich, ob die Kirchenverantwortlichen mit oder ohne das Kirchenvolk weitergehen.

Claudia.Moellers@ovb.net

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