Scholz-Reise: Gas-Deal und Händedruck

von Redaktion

Dschidda – Es ist eine ausgesprochen freundliche Begrüßung nach einer tiefen diplomatischen Krise: Mit einem kräftigen Handschlag hat der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman am Samstag Bundeskanzler Olaf Scholz im königlichen Palast des Friedens (Al-Salam-Palast) in der Hafenstadt Dschidda empfangen. Der SPD-Politiker lächelte den faktischen Herrscher des mächtigsten Landes auf der arabischen Halbinsel freundlich an.

Der Besuch ist heikel. Kronprinz Mohammed wird vom US-Geheimdienst für den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Generalkonsulat in Istanbul vor vier Jahren verantwortlich gemacht. Der Thronfolger bestreitet, Drahtzieher zu sein. Mit seinem Besuch setzt Scholz ein Zeichen der Normalisierung – vor dem Hintergrund der Energiekrise.

Als Ersatz für ausbleibende Energielieferungen aus Russland wird Deutschland künftig auch Flüssiggas (LNG) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erhalten, die Scholz am Sonntag ebenfalls bereiste – und danach weiter nach Katar. Während Scholz’ Besuch in den Emiraten schloss der Energiekonzern RWE einen Vertrag über eine erste LNG-Lieferung von 137 000 Kubikmetern ab. Zum Vergleich: Das ist weniger, also vor dem Ukraine-Krieg an einem Tag durch die Pipeline Nord Stream 1 floss.

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