Hendrik Wüst irritiert CDU

Lieber erfolgreich als konservativ

von Redaktion

VON ALEXANDER SCHÄFER

Hendrik Wüst ist nicht irgendwer. Hendrik Wüst ist Chef des größten Landesverbandes der CDU und als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen ein möglicher Kanzlerkandidat der Union bei der nächsten Wahl. Insofern hat sein Wort Gewicht. Entsprechend laut ist der Nachhall auf eine Aussage Wüsts in einem Interview am Wochenende: „Der Markenkern der CDU war nie das Konservative“, behauptete der 47-Jährige.

Viele Parteimitglieder dürften irritiert sein, haben sie doch Friedrich Merz zu ihrem Vorsitzenden gewählt, weil Angela Merkel gerade diesen Markenkern links hatte liegen lassen. Auch Markus Söder wendet sich gerade von den Grünen ab. Irritiert sind manche auch mit Blick auf Wüsts eigene Vergangenheit. Ob als Vorsitzender der JU oder als NRW-Generalsekretär: Wüst hat damals den konservativen Flügel seiner Partei gehegt und gepflegt. „Jeder ist heutzutage liberal, jeder ist für soziale Gerechtigkeit, aber bei den Konservativen fehlt es an einer prominenten Stimme“, beklagte sich Wüst mit Anfang 30.

Gestern Leitkultur, morgen Windräder. Kein Wunder, dass mancher sich nun die Frage stellt: Wovon ist Wüst politisch wirklich überzeugt? Die Koalition mit der FDP in NRW war für den Christdemokraten „echte Liebe“, jetzt bildet er mit den Grünen entschlossen eine „Zukunftskoalition“. Der Mann ist nicht nur älter geworden. Wenn es um den Erfolg geht, ist er ganz pragmatisch.

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