Moskau/Kiew – Wenige Tage nach Beginn der russischen Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine hat der Kreml gestern „Fehler“ bei der Umsetzung eingeräumt. „In der Tat gab es Fälle, in denen gegen das Dekret verstoßen wurde“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gestern. Eigentlich hatten die Behörden versichert, dass nur Menschen mit militärischer Erfahrung von der Teilmobilmachung betroffen seien. Aber in vielen Fällen wurden auch ältere Menschen, Kranke, Männer ohne Erfahrung sowie Studenten eingezogen.
In Teilen Russlands wächst der Widerstand gegen Einberufungen. Am Sonntag hat sich ein Mann am Busbahnhof in der Stadt Rjasan selbst angezündet. Laut Augenzeugen rief der brennende Mann: „Ich will nicht an die Front!“ In der ostsibirischen Stadt Ust-Ilimsk schoss ein Reservist auf den Leiter einer Einberufungsstelle. Wegen der zahlreichen Ausreisen von Russen schloss Peskow zudem Grenzschließungen nicht aus. Allein an der finnischen Grenze ist der Verkehr laut Behörden doppelt so hoch wie vor einer Woche.
Nach den Scheinreferenden in den besetzten Gebieten der Ukraine steht ab heute ein rascher Anschluss an Russland bevor. Laut Organisatoren sei in allen Gebieten die Mindestbeteiligung von 50 Prozent erreicht worden.