Begleitet von viel Tamtam hat VW seine Tochter Porsche erfolgreich an die Börse gebracht. Einen Porsche könne sich nicht jeder leisten, Porsche-Anteile schon, hatte Porsche- und VW-Chef Oliver Blume im Vorfeld gesagt. Eine Volksaktie ist Porsche trotzdem nicht. Ein großer Teil der Anteile bleibt beim VW-Konzern und auch bei den ausgegebenen Porsche-Vorzugsaktien (12,5 Prozent aller Porsche-Aktien) gingen neun von zehn an Großanleger.
Freuen können sich dagegen die Familien Porsche und Piëch. Über ihre Holding kamen sie für zehn Milliarden Euro an 25 Prozent der Stammaktien, die anders als die neuen Vorzugsaktien ein Stimmrecht haben. Ohne die Zustimmung der Patriarchen läuft bei Porsche also weiter nichts. Für dieses Privileg mussten sie einen lächerlichen Aufpreis von 7,5 Prozent zahlen. Und: Die Hälfte der Einnahmen wird als Sonderdividende an die VW-Aktionäre ausgeschüttet. So fließt ein Teil des Geldes gleich wieder zurück an die beiden Familien, denen fast ein Drittel des VW-Konzerns gehört. Eine praktische Refinanzierung.
Porsche ist also eher Familien- als Volksaktie. Zumal auch Blume, dessen Doppelrolle als Chef von Porsche und VW kritisiert wird, engen Kontakt zur Familie pflegt. Rechtlich ist das alles in Ordnung. Ein Geschmäckle bleibt aber.
Andreas.Hoess@ovb.net