Es ist eine Bemerkung, die tief blicken lässt. Richard Lutz, Chef der Deutschen Bahn, hat die Kosten für die zweite Stammstrecke nun mit sieben Milliarden Euro angegeben. Auf die Frage, warum in internen Bahn-Unterlagen denn von 7,8 Milliarden die Rede ist, antwortete Lutz wörtlich: Die Lücke von 800 Millionen Euro sei doch eher „für Feinschmecker“ – und murmelte etwas über bahninterne Ansätze, die verrechnet würden. Sieht so die versprochene maximale Transparenz der Bahn aus?
Der Bahn sind beim Megatunnel haarsträubende Fehler unterlaufen. Mehrmals wurde umgeplant. Eine Rettungsröhre wurde nachträglich eingefügt, ein Bahnhof verlegt, dafür enge Kurvenradien in Kauf genommen, die die Baugenehmigung im Münchner Osten erschweren. Östlich von Laim baute die Bahn für Millionen eine Brücke ein, die frühestens in zehn Jahren benötigt wird. Diese Fehler waren intern schon vor zwei oder drei Jahren bekannt, nur öffentlich nicht. Wären sie es geworden, dann hätten die Grünen (damals) recht gehabt mit ihrer Forderung nach sofortigem Baustopp. Nach über fünf Jahren Bauzeit freilich ist es zu spät dafür.
Es hilft nur eine engmaschige Kontrolle. Alle Parteien sind sich da zum Glück einig: Die Bahn sollte im Landtag regelmäßig über den Baufortschritt berichten – schließlich belastet die Stammstrecke auf Jahre den Haushalt des Freistaats. Diese Kontrolle muss man gegenüber einer höchst widerwilligen Bahn aber auch durchsetzen.
Dirk.Walter@ovb.net