Das Oktoberfest ist zu Ende

Die Wiesn – alles halb so wild

von Redaktion

JOHANNES LÖHR

Nun ist also das letzte Neonlicht der Karussells verloschen, die Bierzelte sind durchgewischt und fertig zum Abbau, der Mandel-Duft ist verflogen. Das erste Oktoberfest nach der erzwungenen Corona-Pause ist zu Ende. Was hatte es im Vorfeld nicht für Hoffnungen und Befürchtungen ausgelöst – und das Fazit? Alles halb so wild.

Vielleicht ist das die wichtigste Erkenntnis dieser Wiesn: Es herrscht wieder Normalität. Wie zu erwarten war, klettert nun die Sieben-Tage-Inzidenz, aber dieser Anstieg war einkalkuliert. Am Ende hat man doch mehr über das Wetter geredet, das das lang ersehnte Geschäft versaute. 5,7 Millionen Besucher sind für manchen eine Enttäuschung. Doch viele Münchner werden dankbar sein, dass auch die negativen Begleiterscheinungen sich in Grenzen hielten.

Angesichts der wiedererlangten Normalität kann man sich erneut den ewig aktuellen Wiesn-Fragen zuwenden: Will man ein „Volks“-Fest, das so teuer wird, dass es sich nur noch Wohlhabende leisten können? Wollen die Verantwortlichen die traditionell bayerischen Aspekte des Festes bald komplett in das Biotop Oide Wiesn abschieben? Die absurde Diskussion über die Tauglichkeit der Bräurosl-Musikkapelle deutet zumindest in diese Richtung. Der Zauber dieses Riesenrummels, er war heuer wieder zu spüren – sehen wir zu, dass es so bleibt.

Johannes.Loehr@ovb.net

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