Bündnis bezahlbarer Wohnraum

Die Ampel baut Luftschlösser

von Redaktion

KLAUS RIMPEL

Die Eigenheimquote in Deutschland ist deutlich niedriger als in fast allen anderen EU-Staaten. Die Hälfte der Deutschen wohnt zur Miete. Das wird in Zeiten galoppierender Inflation und explodierender Nebenkosten zu einem massiven sozialen Problem. Wer etwa im Alter mit kleiner Rente wegen Eigenbedarfs aus der Wohnung fliegt, wird es in einer Metropole wie München schwer haben, eine neue, erschwingliche Bleibe zu finden – und steht dann vor den Trümmern seines Lebens.

Die Ampel hat den sozialen Sprengstoff des Wohnungsmangels in einer Mieter-Gesellschaft sehr wohl erkannt. Doch durch die steigenden Zinsen und die sich teils verdoppelnden Baumaterial-Kosten sind all ihre schönen Pläne von 1,6 Millionen neuen Wohnungen bis zum Ende der Wahlperiode Makulatur. Wenn Bauministerin Klara Geywitz trotzdem zweckoptimistisch an ihren Zielen festhält, baut sie Luftschlösser statt echter Gebäude.

Richtig ist zwar, dass auch hier die Ampel Versäumnisse der Vorgängerregierungen ausbaden muss, die die Zahl der Sozialwohnungen seit 2006 fast halbierten. Aber bei allen wohlfeilen Versprechen, die Bau-Bürokratie verringern zu wollen: Der neue Förder- und Vorschriften-Wust fürs Energiesparen kommt auf all die Brandschutz- und Geschoßflächenzahl-Vorgaben noch obendrauf. Die Vorschläge des „Bündnisses bezahlbarer Wohnraum“, durch serielles Bauen einen Boom auszulösen, klingen zwar gut. Nur fehlt der rechte Glaube, dass die deutsche Bau-Bürokratie da wirklich mitzieht.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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