Kein WM-Public-Viewing

Für wen denn auch?

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

16 Jahre nach dem deutschen Sommermärchen planen Bayerns Städte diesmal kein Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft. Für wen denn auch?

Gesteigerte Begeisterung für die Winter-WM im Wüstenstaat Katar lässt sich hierzulande jedenfalls bisher nicht feststellen – und ist wohl auch nach dem Auftaktknüller der Gastgeber gegen Ecuador am Totensonntag erst einmal nicht zu erwarten. Dazu kommen kalte Temperaturen draußen sowie die Corona-Ansteckungsgefahr drinnen. Und Energie muss schließlich auch gespart werden. Also in Deutschland, in Katar werden hingegen die Stadien so weit herunterklimatisiert, dass Spielern und Zuschauern auch in der Wüste nie zu heiß ist. Und selbst wenn sich trotz dieses Irrsinns im Falle begeisternder sportlicher Auftritte der deutschen Elf doch noch so etwas wie WM-Freude einstellen sollte, wird sie angesichts der Menschenrechtsverletzungen und der Ausbeutung, für die das Gastgeberland mitsamt seinen pompösen Stadien steht, nie ungetrübt sein können.

Man kann nur hoffen, dass diese Weltmeisterschaft einmal als der Höhepunkt eines Kommerz-Exzesses der großen Weltsportverbände in die Geschichte eingehen wird. Eine Veranstaltung, die gezeigt hat, dass es so nicht weitergeht. Angesichts der jüngsten Vergabe der asiatischen Winterspiele 2029 nach Saudi-Arabien sollte man sich da aber wohl nicht zu sicher sein.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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