Satelliten für die Ukraine

Zu viel Macht für Elon Musk

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Wenn Elon Musk Teslas ins Weltall schießt oder Jeff Bezos eine 82-Jährige in seiner New-Shepard-Kapsel mitfliegen lässt, wird das gerne als schräges Hobby der Superreichen belächelt. Dabei geht es hier um ein im Internet-Zeitalter zentrales Geschäft der Zukunft – und es geht um strategische Macht. Das zeigt sich jetzt überdeutlich, wenn ein wegen eines Tweets des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk beleidigter Elon Musk die Satelliten-Unterstützung für die Ukraine infrage stellt.

Selbst wenn der auch in anderen Fragen ziemlich wankelmütige Superreiche zwischenzeitlich doch wieder zugesteht, den ukrainischen Soldaten weiterhin seinen Internetdienst Starlink zur Verfügung zu stellen (dass er das „kostenlos“ tut, ist ohnehin eine Märchen): Es darf nicht sein, dass derart zentrale Sicherheitsfragen den Launen eines Privatunternehmers überlassen bleiben. Schon vor dem Ukraine-Krieg hatte der Chef der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Josef Aschbacher, davor gewarnt, dass es nicht hinnehmbar sei, dass eine Einzelperson wie Musk die Hälfte aller aktiven Satelliten im All besitze. Der Tesla-Chef und sein Konkurrent Bezos bestimmen die Regeln im All – die staatlichen Unternehmen NASA und ESA müssen sie schlucken. Washington nimmt das hin, da so mit privatem Geld die US-Dominanz im Weltraum gefestigt wird. Aber auch für den US-Staat kann es sich rächen, wenn ein Mann wie Musk, der politisch etwa in Bezug auf Wladimir Putin erschreckend naiv denkt, derartige Machtfülle erhält.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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