Auch das noch: Als gäbe es in Deutschland nicht schon genug Drama, müssen wir uns jetzt auch noch Sorgen um die Schulleistungen unseres Nachwuchses machen. Die Viertklässler sind in Mathe genauso wie in Rechtschreibung oder Lesen abgesackt – das ist wahrlich ernüchternd, wenn man bedenkt, wie viel Geld in den Schulsektor gesteckt wird. Bis in die Details hinein hat sich eigentlich fast nichts geändert: Es gibt nach wie vor eine Bildungsschere zwischen den Bundesländern, die wie bisher (wenn auch nicht ausschließlich) mit dem Migrationsanteil in der Schülerschaft zusammenhängt. Trotz aller Beteuerungen konnte die Bildungspolitik selbst kleinere Langzeit-Trends nicht drehen, etwa dass Mädchen nach wie vor besser in Rechtschreibung sind, die Jungs hingegen in Mathematik.
So hat man sich den Glauben abgewöhnt, dass aus den Leistungstests irgendwelche Lehren gezogen würden. Es ist vielleicht auch besser so – besser jedenfalls als immer neue Schulexperimente. Handlungsanweisungen für den Schulalltag lassen sich aus den Tests indes auch nicht ziehen. So sind sie allenfalls ein Weckruf. Die anstrengungslose Schule, die manche gerne hätten, gibt es nicht. Im Zweifel also lieber mehr Mathe und mehr Rechtschreibung üben, dafür auf Bequemes, aber Sinnloses (etwa Multiple-Choice-Aufgaben statt echter Schulaufgaben) verzichten – wenn das als Minimal-Resultat hängen bliebe, wäre schon einiges gewonnen.
Dirk.Walter@ovb.net