Die durch ihren Live-Protest gegen den Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene russische Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa ist mit ihrer Tochter aus Russland geflohen. „Owsjannikowa und ihre Tochter haben Russland verlassen“, sagte ihr Anwalt Dmitri Sachatow. „Sie sind jetzt in Europa. Es geht ihnen gut.“ Vor ihrer Flucht ins Ausland hatte Owsjannikowa nach Angaben ihres Anwalts die Wohnung verlassen, in der sie in Russland unter Hausarrest stand. Vor zwei Wochen war Owsjannikowa in Russland auf eine Fahndungsliste gesetzt worden, was darauf hindeutete, dass die 44-Jährige untergetaucht war. Gegen Owsjannikowa war im August wegen der „Verbreitung von Falschinformationen“ über die russische Armee Anklage erhoben worden. Ihr drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Im Bundesgerichtsverfahren gegen den bekannten US-Rechtspopulisten und früheren Präsidentenberater Steve Bannon wegen Missachtung des Kongresses hat die Staatsanwaltschaft eine sechsmonatige Freiheitsstrafe gefordert. In einem am Montag bei Gericht eingereichten Antrag verlangt die Anklage zudem eine Geldstrafe von 200 000 Dollar (rund 206 000 Euro) gegen den einstigen Chefstrategen des früheren Präsidenten Donald Trump. Bannon verdiene wegen seiner Weigerung, einer Vorladung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Erstürmung Folge zu leisten, eine „harte Strafe“.
Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger wünscht sich einer Umfrage zufolge auch angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von Deutschland eher Zurückhaltung bei internationalen Krisen. In der am Montag in Berlin von der Körber-Stiftung veröffentlichten repräsentativen Befragung befürworten 41 Prozent ein stärkeres Engagement Deutschlands – allerdings bevorzugt diplomatisch (65 Prozent) statt militärisch (14 Prozent) oder finanziell (13 Prozent). Auffällig ist, dass die Meinungen in West- und Ostdeutschland auseinanderfallen. So sagen 44 Prozent der Befragten im Westen, Deutschland solle sich stärker engagieren, während es im Osten nur 28 Prozent sind.