VON GEORG ANASTASIADIS
Kann Putins Russland noch tiefer sinken? Unterhalb der Schwelle einer (sehr unwahrscheinlichen) nuklearen Eskalation zeigt der Kreml-Herrscher, dass er in der Ukraine vor keiner Grausamkeit zurückschreckt. Weil ihm die Raketen ausgehen, terrorisiert er die Bevölkerung jetzt mit iranischen Kamikaze-Drohnen. Sie sollen die Lebensgrundlagen der Menschen vernichten, vor dem Winter ihre Versorgung mit Energie und Wärme zerstören und eine weitere Massenflucht nach Europa auslösen, um die dortigen Regierungen unter Druck zu setzen – Diktatoren wie er und Erdogan wissen um die Schwachpunkte der liberalen Demokratien.
Das ist, kein Zweifel, ein weiteres Verbrechen, das jede Verhandlungslösung in weite Ferne rücken lässt. Zu Recht ruft das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis die Menschen bei uns dazu auf, diesem zynischen Kalkül mit Menschlichkeit und Zusammenhalt zu begegnen – und, so darf man hinzufügen, nicht jenen angeblichen „Friedenskämpfern“ auf den Leim zu gehen, die auf unseren Straßen Putins Geschäft erledigen. Die unbeirrte Unterstützung des ukrainischen Überlebenskampfs ist das beste Mittel, um auch Putins neuesten Plan zu durchkreuzen.
Das aber kann nur eine Antwort sein. Auch Putins willige Helfer benötigen klare Signale des Westens, seien es seine saudischen Öl-Handlanger in Riad, die für ihre Illoyalität noch immer mit deutschen Waffenlieferungen belohnt werden, der zynische Flüchtlings-Marionettenspieler in Ankara oder die Mullahs in Teheran, die Putin mit den todbringenden Drohnen beliefern. Niemand sollte glauben dürfen, sich im Krieg unentdeckt und unbelangt an die Seite des Aggressors stellen zu dürfen.
Georg.Anastasiadis@ovb.net