In manchen Gemeinden wird’s nachts jetzt finster. Straßenlaternen werden für sechs Stunden abgeschaltet, um weniger Strom zu verbrauchen. Die Rathäuser wollen so ein gutes Beispiel sein – sie sparen aber am falschen Ende.
Dass sich bei Dunkelheit mehr Einbrüche oder Gewaltverbrechen ereignen als tagsüber, ist laut Polizei ein Irrglaube. Das zeigen auch internationale Studien. Aber warum denken wir bei dunklen Straßen gleich an Gewalt? Ohne Licht können auch Gehsteig oder Schlagloch zur gefährlichen Stolperfalle werden. Fußgänger oder Radfahrer können noch leichter von Autofahrern übersehen werden – gerade jetzt bei Regen und Nebel. Neben Unfällen nehmen Gemeinden noch etwas in Kauf: Sie spielen mit dem Sicherheitsgefühl der Bürger. Dass um Mitternacht kaum Leute unterwegs sind, ist kein Argument. Ob Mann oder Frau, wer nachts alleine draußen ist, sollte sich sicher fühlen. Egal, ob jemand von einer Party nach Hause läuft oder schon wieder arbeitet.
Energiesparen sollten Rathäuser in der Krise am leuchtenden Weihnachtsbaum und Lichterzauber – das ist Luxus. Genau wie 21 Grad in einer Turnhalle samt nächtlicher Schloss-Beleuchtung. Sicherheit ist kein Luxus. Und Stirnlampen ersetzen nun mal keine Straßenlaternen.
Cornelia.Schramm@ovb.net