Warnzeichen für Radikalisierung

von Redaktion

Umfrage: Vertrauen in Krisenkompetenz der Ampel nimmt ab

München – Das Vertrauen in die Krisenkompetenz der Regierung nimmt drastisch ab, zugleich gibt es erste Warnzeichen, die auf eine Radikalisierung von Teilen der Bevölkerung hindeuten. Das ergab eine Allensbach-Umfrage im Auftrag der „FAZ“. Die Forscher warnen: Diese Krise ist anders als alle anderen.

Angesichts der hohen Inflation und steigender Energiekosten sollten die Befragten angeben, ob sie glaubten, die Regierung habe die Lage im Griff. Fast zwei Drittel (65 Prozent) verneinten das. Das Urteil fiel in allen politischen Lagern ähnlich aus. Auch die Anhänger der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP zeigten sich mehrheitlich kritisch. Das sei insofern bemerkenswert, als sich die Bürger in vergleichbaren Krisen normalerweise hinter der Regierung versammelten, schreibt der Meinungsforscher Thomas Petersen in einem Gastbeitrag für die „FAZ“. „Doch in der gegenwärtigen Krise ist von einer ‚Stunde der Exekutive‘ nichts zu erkennen.“

Die Umfrage zeigt auch, dass die aktuelle Situation die Deutschen weit stärker trifft als frühere Wirtschaftskrisen. 17 Prozent gaben an, die Krise betreffe sie stark, 44 Prozent fühlen sich immerhin etwas betroffen. Zusammen sind das 61 Prozent. Zum Vergleich führt der Autor die Finanzkrise 2008/2009 an. Damals habe nur rund ein Drittel so geantwortet.

Brisant: Anders als in früheren Krisen gibt es laut Petersen erste Hinweise dafür, dass sich ein Teil der Bevölkerung politisch radikalisiert. Ein Indiz sei die wachsende Zustimmung zur AfD. Ein anderes die Tatsache, dass unter den Befragten, die die Heizkosten als stark oder sehr stark belastend empfinden, der Anteil radikal, beziehungsweise ausgeprägt rechts und links Denkender hoch ist. Petersen meint, noch seien die Warnungen vor einer Radikalisierung der Gesellschaft übertrieben. Doch man stehe erst am Anfang des Winters. mmä

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