Rentner profitieren vom stabilen Arbeitsmarkt

von Redaktion

Plus von 3,5 Prozent im Westen erwartet – Union kritisiert: Erhöhung reicht nicht aus

Berlin – Gute Nachrichten für 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland: Sie können im kommenden Jahr voraussichtlich mit mehr Geld rechnen. In Westdeutschland sollen die Renten im Juli um rund 3,5 Prozent steigen und in Ostdeutschland um gut 4,2 Prozent. Das geht aus dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2022 hervor.

Bei einer Rente von 1000 Euro bedeutet die geschätzte Anpassung ein Plus von rund 35 Euro im Westen und 42 Euro im Osten. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nannte die prognostizierte Erhöhung in der „Bild am Sonntag“ „spürbar“. Die Schätzung für das kommende Jahr liegt allerdings unter dem Niveau der Erhöhung, von der Rentner zum 1. Juli dieses Jahres profitiert haben. Im Westen stiegen die Renten im Sommer um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent. Die Daten sind vorläufig, Klarheit gibt es erst im kommenden Frühjahr.

Dem Bericht zufolge sollen die Renten bis zum Jahr 2036 um insgesamt knapp 43 Prozent steigen. Dies entspreche einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr, hieß es. Das Rentenniveau, das derzeit bei rund 48,1 Prozent liegt, bleibt den Angaben nach auch bis zum Jahr 2024 knapp oberhalb von 48 Prozent. Es drückt das Verhältnis der Rente zu den Löhnen und somit die Absicherungskraft der Rente für die Rentnerinnen und Rentner aus. Gesetzlich ist ein Absinken des Niveaus unter 48 Prozent bis 2025 ausgeschlossen. Heil bekräftige, dass eine weitere Rentenreform geplant sei: „Als nächstes kümmern wir uns darum, das Rentenniveau dauerhaft stabil zu halten, deutlich über 2026 hinaus.“

Die Berechnungen bis 2027 stützen sich auf die aktuellen Wirtschaftsannahmen der Bundesregierung vom 12. Oktober. Der Beitragssatz soll demnach bis 2026 beim aktuellen Wert von 18,6 Prozent stabil bleiben.

Insgesamt werden die Ergebnisse im Rentenversicherungsbericht „erfreulich“ genannt. Aktuelle Rahmenbedingungen wirkten sich günstig auf die Rentenfinanzen aus. „Kurz- und mittelfristig führen der stabile Arbeitsmarkt mit den erwarteten starken Lohnzuwächsen infolge der Inflation zu einem deutlichen Einnahmenanstieg“, halten die Rentenschätzer fest. Hinzu komme ein Effekt, der insbesondere auf die Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen sei: eine erhöhte Sterblichkeit mit geringeren Rentenausgaben. Langfristig sei für die günstigere Finanzentwicklung allerdings die höhere Zuwanderung entscheidend, heißt es weiter.

Der sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Stracke (CSU), kritisierte die Erhöhung als nicht ausreichend. Sie werde durch die massive Inflation komplett aufgezehrt.

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