Vorlesemonitor

Jedes Kind braucht Bücher

von Redaktion

VON CARINA ZIMNIOK

Wohl jedes Kind liebt es, wenn Mama oder Papa ein Buch vorliest. Lesen im geborgenen Umfeld beruhigt die Kleinen – und regt sie zugleich an. Wortschatz, Grammatik, Fantasie werden ganz nebenbei trainiert. Es ist erschütternd, dass trotzdem so viele Eltern – 40 Prozent! – ihren Kindern selten oder nie vorlesen. Besonders vorlesefaul: Eltern mit geringem Bildungsabschluss.

Eine einfache Erklärung gibt es nicht, und schon gar nicht helfen Schuldzuweisungen. Oft haben diese Eltern in ihrer eigenen Familie keinen Bezug zu Büchern aufgebaut. Setzt man eine schlechtere Ausbildung mit weniger Gehalt gleich, fehlt vermutlich Geld für teure Bücher. Und wer mehrere Jobs braucht, um seine Familie durchzubringen, hat einfach keine Zeit für Mußestunden. Das lässt sich kaum ändern. Und dann gibt es ja auch noch viele Familien, in denen Eltern Abitur haben und trotzdem nie vorlesen. 18 Prozent. Fast jede fünfte Familie.

Deshalb brauchen Kinder Zugang zu Büchern, egal wie die Gewohnheiten daheim sind. In Kitas muss (noch mehr) vorgelesen werden, Kinder sollten sich Bücher ausleihen können. Und dort muss auch der Zugang zu (meist ja kostenlosen) Büchereien geebnet werden. Wenn der Funke erst einmal übergesprungen ist, ist ein Kind im Lesefieber nicht mehr zu stoppen. Aber wer als Kind nicht liest, wird es als Erwachsener vermutlich auch nicht tun.

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