Zukunft der Rente

Es wird größere Reformen brauchen

von Redaktion

SEBASTIAN HORSCH

Rund 3,5 Prozent mehr gibt es für West-Rentner im kommenden Jahr – nach einer Erhöhung im vergangenen Sommer um 5,35 Prozent. Zu wenig, sagt die CSU, weil das Plus von Inflation und Energiepreisen aufgefressen werde. Ganz falsch ist das nicht. Und doch sind Deutschlands Rentner – und mit ihnen Arbeitnehmer und Arbeitgeber – derzeit noch in einer vergleichsweise guten Lage.

Trotz der erstaunlich positiven Einnahmeentwicklung dürfte die demografische Veränderung – immer mehr Ältere und immer weniger Jüngere in Deutschland – das Rentensystem spätestens ab Ende des Jahrzehnts vor größere Probleme stellen. Auch in den Pflege- und Krankenversicherungen baut sich Druck auf. Berater der Bundesregierung rechneten jüngst vor, dass der Gesamtbeitrag für Sozialbeiträge bis 2040 von derzeit noch knapp unter 40 Prozent auf 49 bis 53 Prozent des Bruttolohns steigen müsse. Dabei war die Entwicklung lange absehbar. Sie frühzeitig abzufedern, wäre die Aufgabe der Regierungen der vergangenen 20 Jahre gewesen, in denen 16 Jahre lang übrigens auch die CSU saß. Weil man aber mit nicht gerade populären Rentenreformen keine Wahlen gewinnt, ist viel zu wenig passiert.

Nun ist die Ampel dran. Doch auch die von der FDP angeschobene Aktienrente ist in ihrer derzeitigen Ausgestaltung nicht die Rettung. Und die in der SPD populäre Hoffnung, eine immer weiter hohe Beschäftigung werde das Rentenniveau langfristig stabil halten können, verlangt viel Optimismus. Es wird am Ende größere Reformen brauchen – oder doch ein dauerhaftes Wirtschaftswunder.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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