Radikale Klima-Proteste

Verzweifelter Schrei nach Aufmerksamkeit

von Redaktion

VON LEONIE HUDELMAIER

Zwar haben sich die Ampel-Parteien gestern gegen eine Erhöhung der Strafen bei Straßenblockaden von Umweltaktivisten ausgesprochen. Verloren haben die radikalen Aktivisten trotzdem. Und zwar ihren Rückhalt. Selbst die Grünen – eine Klimaschutz- und Umweltpartei – distanzieren sich von den Protesten. „Völlig nutzlos“ oder „klimapolitisch kontraproduktiv“ nannte die Grünen-Politikerin Irene Mihalic das Vorgehen.

Aber warum ist die Stimmung bei der Umweltbewegung überhaupt so gekippt? Die Antwort ist so einfach wie ernüchternd. Die Aufmerksamkeit für den Klimawandel schwindet. Umwelt-Katastrophen werden wieder schulterzuckend zur Kenntnis genommen. Demos der Fridays-for-Future-Bewegung sind eine nette Freitagmittag-Beschäftigung geworden. Währenddessen wird der UN-Klimagipfel in Ägypten unterwandert von Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle. 630 Vertreter aus den treibhausgasstärksten Energiegewinnungssektoren versuchen laut einer Datenanalyse der Umweltorganisation Global Witness ihre schmutzigen Interessen durchzudrücken.

Die Proteste der „Letzten Generation“ sind ein verzweifelter Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit – ebenso verzweifelt sind die Methoden. Die Debatte muss also wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt werden – mit klaren, umsetzbaren Forderungen, Diskussionsbereitschaft und ohne klimapolitische Selbstinszenierungen.

Leonie.Hudelmaier@ovb.net

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