Explosionen an ukrainischem AKW

von Redaktion

Bericht: Russland will iranische Drohnen selbst produzieren

Genf – Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat es nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder mehrere starke Explosionen gegeben. IAEA-Experten vor Ort hätten von Dutzenden Einschlägen in der Nähe und auf dem Gelände der größten europäischen Atomanlage berichtet, teilte die Behörde am Sonntag mit. Die Vorfälle hätten eine Periode relativer Ruhe in der von Russland besetzten Anlage abrupt beendet, sagte Generaldirektor Rafael Grossi.

IAEA-Experten sahen die Explosionen teils von ihren Fenstern aus. Das Management der Anlage habe Schäden an einigen Gebäuden, Systemen und Geräten gemeldet. Die Schäden beeinträchtigten aber bislang nicht die nukleare Sicherheit. Es habe keine Verletzten gegeben.

Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte die ukrainischen Streitkräfte, das Kernkraftwerk seit Samstag massiv mit Artillerie zu beschießen. Allein am Sonntagmorgen sei mit zwölf großkalibrigen Geschossen auf die Anlage gezielt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Die Strahlung in der Umgebung des Kernkraftwerks sei normal, sagte auch Konaschenkow. „Wer auch immer dahintersteckt: Es muss umgehend aufhören“, verlangte IAEA-Chef Grossi. „Wie ich schon oft gesagt habe: Ihr spielt mit dem Feuer!“

Russland hat unterdessen laut einem US-Medienbericht ein Abkommen mit dem Iran geschlossen, um iranische Angriffsdrohnen für den Krieg gegen die Ukraine im eigenen Land herzustellen. Derzeit werde daran gearbeitet, die Produktion binnen Monaten in Gang zu bringen, schrieb die „Washington Post“ am Samstag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Die Vereinbarung sei bereits Anfang November im Iran ausgehandelt worden.

Russland setzte im Angriffskrieg gegen die Ukraine schon Hunderte sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 ein. Sie können einige hundert Kilometer weit fliegen, kreisen eine Zeit lang über einem Zielgebiet und stürzen dann mit einer Sprengladung auf ein Ziel herab. Die russische Armee setzt die Drohnen unter anderem für Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur ein. Mit einer eigenen Produktion könnte Russland die Attacken noch ausweiten.

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