Bayern ohne Flughafen-Konzept

Verzicht an der falschen Stelle

von Redaktion

DIRK WALTER

Hinter all den Nachrichten über Krieg, Pandemie und Energie ist das nur ein Randthema, zu Unrecht: Die bayerische Staatsregierung verzichtet, entgegen ihrer Vereinbarung im Koalitionsvertrag, auf die Entwicklung einer bayerischen Flughafenstrategie. Das ist für die Flughafenregion eine schlechte Nachricht. Denn sie kann mehr Flugverkehr als nötig für München bedeuten.

Die Idee hinter der Strategie war nicht verkehrt – es sollte zumindest geprüft werden, ob der Luftverkehr wirklich fast ausschließlich über München abgewickelt werden muss. Oder ob nicht mehr Flüge als bisher auch über Nürnberg führen könnten. Da ein gutes Drittel der Münchner Passagiere nur Umsteiger sind, also Personen, die nicht nach München wollen, sondern hier nur von einem auf das andere Flugzeug umsteigen, liegt der Gedanke so fern nicht. Auch der Verzicht auf innerdeutsche Flüge – Zug statt Flug – wäre ein wichtiges Thema. Die Staatsregierung kneift. Die Anwohner der Flughafenregion wären dankbar für jeden Flug, der vermieden werden kann.

Vermutlich hat der Verzicht auf eine bayerische Flughafenstrategie nicht nur mit der Pandemie zu tun: Denn in jedem Konzept müsste ja eine Stellungnahme zur dritten Startbahn enthalten sein. Da die Koalitionspartner CSU und FW hier aber fundamental andere Ansichten haben, wäre ein Koalitionskrach programmiert.

Dirk.Walter@ovb.net

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