DFB-Blamage in Katar

Eine Klatsche für den Moral-Weltmeister

von Redaktion

VON GEORG ANASTASIADIS

In einer Disziplin ist dem FC Deutschland der WM-Titel schon jetzt nicht mehr zu nehmen: dem Backenaufblasen. Doch mehr als eine Portion Gratismut war dem DFB die Sache mit den Menschenrechten am Ende dann doch nicht wert. Der dezente Hinweis des korrupten Ganovenladens FIFA auf eine mögliche Gelbe Karte genügte. Wie Mut geht, zeigten derweil die iranischen Kicker mit ihrem stummen Protest gegen ihr mörderisches Mullah-Regime. Welch bodenlose Blamage für den Moral-Weltmeister noch vor Anpfiff des ersten Spiels!

Die Klatsche tut so weh, weil sie so bezeichnend ist für ein Deutschland, das so gern vor der ganzen Welt mit dem Zeigefinger herumfuchtelt, aber nur, solange es nichts kostet. Vor dem peinlich gescheiterten Aufstand der Anständigen im DFB fand Bundesgasminister Habeck – der von der grünen Menschenrechtspartei – jedenfalls noch nichts dabei, einen tiefen Knicks vor dem katarischen Emir zu machen. Wir erinnern uns: Gar nicht genug konnten sich unsere Politiker 2015 in der Migrationskrise über die bösen Ungarn empören – um dann doch erleichtert aufzuseufzen, als Orban den Zaun baute und den Europäern die Migranten vom Hals hielt. Und die von sich selbst berauschten Weltenretter von der „letzten Generation“? Die klebten sich keineswegs, wie man hätte erwarten können, auf den Straßen des Klimagipfel-Ausrichters und CO2-Sünders Ägypten fest. Sondern am Münchner Stachus, wo ihnen als Strafe höchstens ein paar Nächte im gut geheizten Bayern-Knast und anschließend eine Einladung in die öffentlich-rechtlichen TV-Talkshows winken.

Wer für Werte eintreten will, soll es tun, mit ganzer Kraft. Aber wer nur auf billigen Beifall aus ist, sollte den Ball lieber ein bisschen flacher halten.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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