Das Ende des Einsatzes

Mali ist verloren

von Redaktion

VON CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Für den Mali-Einsatz der Staatengemeinschaft gibt es unverändert gute Gründe. Dass Sicherheitspolitik über den eigenen Tellerrand schauen muss, haben viele aus den Flüchtlingsbewegungen – auch nach dem Debakel beim Afghanistan-Abzug – gelernt. Trotzdem wäre es richtig, die Mali-Mission der Bundeswehr jetzt abzubrechen. Es bringt nichts, gegen den Willen der örtlichen Regierung – und ist sie auch nur wie in Bamako eine illegitime Putschistenbande mit blutigen Fingern – ein Land zu stabilisieren. Der internationale Einsatz ist nicht stark genug, um die Sicherheit der eigenen Truppen zu gewährleisten, erst recht nicht ohne Franzosen und Briten.

Vor allem müssen wir Deutsche ehrlich einräumen: Unsere Prioritäten haben sich dramatisch verschoben seit dem Krieg in Europa. Die karg ausgestattete Bundeswehr kann nicht gleichzeitig die Ukraine mit Material aufrüsten und deren Soldaten ausbilden, die deutsche Verteidigungsfähigkeit zumindest in Ansätzen wieder aufbauen, sinnvolle europäische Allianzen eingehen – und dann sich auch noch in wünschenswerten, aber nicht zwingend notwendigen Einsätzen in Westafrika engagieren. Mali ist verloren. Der Westen – Europas Bonsai-Strategen in Militär und Politik – hat seine Fähigkeiten und die Lage im Einsatzland abermals falsch eingeschätzt.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

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