Streit mit dem Freistaat

Lasst München die Bettensteuer!

von Redaktion

VON SASCHA KAROWSKI

München hat viel zu bieten. Opern, Konzerte, Fußballspiele, das Oktoberfest. Diese Angebote finanziert die Stadt in Teilen selbst, Theater oder der Zoo werden bezuschusst, um die Eintrittspreise erschwinglich zu halten. Und mit all diesen Angeboten zieht München jährlich Millionen Touristen an. Die hätten sich mit einer Übernachtungssteuer von fünf Prozent nun auch mal an den Kosten für das Büfett beteiligen sollen. Die Staatsregierung aber will die Pläne einkassieren. Das ist frech.

Egal ob Nahverkehr, U9 oder Wohnungsbau – München muss große Summen investieren. Die Bedürfnisse einer (wenn auch kleinen) Weltstadt sind andere als in Hof, Ingolstadt oder Bamberg. Die Staatsregierung aber schreckt – mit Blick auf ihre Wähler – davor zurück, zu viel Geld in die Landeshauptstadt zu pumpen. Sucht München sich dann mit der Bettensteuer selbst neue Einnahmequellen, grätscht der Freistaat dazwischen.

Die Zahl der Hotelbetten hat sich in München in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Zur Wiesn, bei Konzerten im Olympiapark und selbst bei Heimspielen des FC Bayern sind die Hotels nahezu ausgebucht. Es ist kaum vorstellbar, dass Touristen nicht bereit sind, statt 100 Euro für eine Übernachtung künftig 105 Euro zu zahlen. Denn dann wären die Straßen von Berlin längst frei von Besuchern, oder die in Hamburg. Beide Städte haben längst die Bettensteuer. Nur eben keinen Freistaat über sich. Vielleicht ist das ja das Problem?

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