Kiew/Bukarest – Immer neue Raketen und Gefechte, Stromausfälle und Kälte: Wegen der Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine wirft Außenministerin Annalena Baerbock Russland jetzt sogar einen „Bruch der Zivilisation“ vor – ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit dem Holocaust verwendet wird. Ein solches Vorgehen sei für sie lange unvorstellbar gewesen, sagte die Grünen-Politikerin bei einem Nato-Treffen in Bukarest. Der Westen versucht nun, für die Ukraine weitere Hilfe zu mobilisieren. Kanzler Olaf Scholz (SPD) telefonierte mit Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Am Dienstagmittag wurde über der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst. In der Hauptstadt Kiew dauerte der Alarm zwölf Minuten. Bereits in der Nacht waren nach ukrainischen Angaben vier Raketen in der Großstadt Dnipro eingeschlagen und hatten Produktionsanlagen eines Unternehmens schwer beschädigt. Dabei sei aber niemand verletzt oder getötet worden. Auch die weiter südlich gelegene Stadt Nikopol am Fluss Dnipro sei beschossen worden. Das russische Verteidigungsministerium sprach seinerseits von weiteren Angriffen auf ukrainische Truppen an der Front im Gebiet Donezk.
Die Nato will auf die russischen Angriffe mit einem weiteren Ausbau ihrer Unterstützung antworten. Bei einem Treffen in Bukarest verabschiedeten die Außenminister der 30 Bündnispartner am Dienstag eine gemeinsame Erklärung. Darin heißt es auch, dass man der Ukraine helfen werde, „den Desinformationskampagnen und Lügen Russlands entgegenzutreten“. Besonders wichtig sei auch die Wiederherstellung der Energie-Infrastruktur und der Schutz der Bevölkerung vor Raketenangriffen.