Frühes DFB-Aus in Katar

Ein Ende, das zu dieser WM passt

von Redaktion

MATHIAS MÜLLER

Eines muss man der deutschen Nationalmannschaft zugestehen – sie hat bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft Eindruck hinterlassen. Allerdings keinen positiven und nicht, wie erhofft, durch ihre spielerische Klasse. Stattdessen verabschiedeten die Experten im katarischen Fernsehen das DFB-Team höhnisch – eine Hand auf dem Mund, die andere winkend. Das von Kritik umtoste Turnier endete aus deutscher Sicht damit so vermurkst, wie es mit dem Binden-Ärger begonnen hatte. Natürlich wurde die Symbolkraft der One-Love-Binde überhöht und idealisiert, aber der Verband machte auch Fehler. Das gab nun auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff zu.

Im Gegensatz zu den zuvor noch mit dem DFB verbündeten Teams aus Europa zeigte man mit der Mund-zu-Geste zwar immerhin eine Reaktion, dennoch war dies nur ein fauler Kompromiss. Dass den DFB aus Sorge vor einer Gelben Karte für Manuel Neuer – das war der wahrscheinlichste Fall der Bestrafung durch die FIFA – der Mut verließ, wirkt nach der im Ergebnis wieder einmal enttäuschenden Vorrunde unfreiwillig komisch. Das Thema hat in der Mannschaft sicher eine Rolle gespielt, aber das Aus darauf zu reduzieren, wäre zu einfach. Teils war es Unvermögen, manchmal fehlte das Glück – Deutschland traf fünf Mal Pfosten oder Latte und gab die meisten Torschüsse (69) aller Teilnehmer ab.

Was unter dem Strich bleibt: Hätte man nach dem Binden-Verbot die Taschen gepackt, der Beifall der meisten Deutschen wäre sicher gewesen. Spätestens mit dem Spanien-Spiel lag der Fokus aber wieder auf dem Fußball – und die Fans wurden ein zweites Mal enttäuscht.

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