Große Not löst häufig besonders große Hilfsbereitschaft aus. So war es vergangenes Jahr bei der Flutkatastrophe, so ist es erst recht angesichts des Krieges in der Ukraine. Dass 2022 in Deutschland ein besonders spendenreiches Jahr zu werden verspricht, ist deshalb in gewisser Weise folgerichtig. Gleichzeitig rührt die Selbstverständlichkeit, mit der viele Menschen an die denken, die weniger haben, diesmal ganz besonders. Denn ein großes Herz muss man sich leisten können.
Der Krieg hat sich von Anfang an auch bei uns bemerkbar gemacht, ob an der Tankstelle, der Supermarktkasse oder bei der Nebenkostenabrechnung. Das erklärt, warum die Zahl der Spender in diesem Jahr gesunken ist. Umso bemerkenswerter ist deshalb das Gesamtergebnis. Wer dazu in der Lage ist, gibt diesmal eher noch ein bisschen mehr. Zurecht spricht der Spendenrat da von einer „Sensation“.
Das letzte Quartal ist weihnachtsbedingt mit hohen Ausgaben verbunden, aber auch mit besonderer Großzügigkeit. Man sieht das beispielhaft bei den zahlreichen Spendenaktionen, die in diesen Tagen wieder anlaufen. Oft wird über die Gesellschaft und ihren Egoismus geklagt, doch in der Adventszeit ist der überwältigende Eindruck ein anderer. Jeder hilft, so gut er kann. Mehr denn je gilt: Auch kleine Taten können viel bewirken.
Marc.Beyer@ovb.net