Fassungslos steht das Land vor einer unbegreiflichen Bluttat: Das Leben eines 14-jährigen Mädchens, ausgelöscht in wenigen Sekunden durch einen Messerangreifer, von dem die Behörden sagen, er habe bisher ein unbescholtenes Leben geführt – der aber trotzdem kein Täter wie jeder andere ist. Darauf liefert schon die enorme Unruhe rund um den furchtbaren Fall klare Hinweise: der türkische Botschafter, der wegen der türkischen Herkunft des Opfers zum Tatort eilt. Das Raunen und Brodeln in den Kommentarforen des Internets. Der baden-württembergische Ministerpräsident, der vor dem voreiligen Konstruieren von Zusammenhängen mit der Flüchtlingspolitik warnt.
Es ist in der Tat wichtig, den weiteren Fortgang der Ermittlungen abzuwarten. Natürlich wird die AfD den Fall politisch nutzen. Davon zu unterscheiden ist allerdings die ehrliche Erschütterung der Bevölkerung, der sich die Politik und all jene stellen müssen, die darauf beharren, es handle sich um einen Fall wie jeder andere. Jedes Tötungsdelikt ist schrecklich. Aber die Menschen reagieren begreiflicherweise noch emotionaler und verständnisloser, auch enttäuschter, wenn ein junges Leben von einem Flüchtling genommen wird, der selbst bei uns Schutz erbat und Aufnahme fand wie der 27-jährige Eritreer, der 2016 kam und in Illerkirchberg zum Täter wurde.
Für die Regierung bleibt es deshalb ein zentraler Auftrag, Integration gelingen zu lassen. Voraussetzung dafür ist die Steuerung und Begrenzung der Migration – schon um zu verhindern, dass vielfach traumatisierte Migranten ohne Betreuung sich selbst überlassen bleiben und so zur Gefahr werden.
Georg.Anastasiadis@ovb.net