Der Gang in den Supermarkt ist gerade etwas für Masochisten. Egal, ob Butter, Nudeln, Sonnenblumenöl oder Klopapier – alles ist viel teurer geworden. Wer eine Familie und Kinder zu Hause hat, legt für seinen Wocheneinkauf schnell 200 oder 300 Euro hin. Da fragt man sich schon manchmal: Wie soll man das noch bezahlen?
Eine Preisobergrenze, wie sie sich laut einer Umfrage viele Bundesbürgern wünschen, scheint da eine Lösung. Doch: Die Preisgrenze für Lebensmittel mag vielleicht kein ganz so blöder Gedanke sein, wie es der Tankrabatt war. Schließlich geht es in der Tat um Lebenswichtiges. Doch gut und gut gemeint sind auch hier zwei paar Stiefel. Denn die Lebensmittelpreise hängen von enorm vielen Einflussfaktoren ab: Ernten, Energiepreisen, Löhnen, Transportkosten und so weiter. Wer soll wie ermitteln, ab wann das Pfund Nudeln zu teuer ist – und wann nicht? Wer zahlt die Differenzen? Und wieso sollten Hersteller, Händler, Supermärkte oder Bio-Läden Produkte verkaufen, mit denen sie im Zweifel Verluste machen?
Schon an diesen praktischen Fragen dürfte jede Obergrenze für Lebensmittelpreise scheitern. Sollten die Preise noch weiter steigen, wäre es deshalb eine bessere Lösung, wirklich Bedürftigen mit einem Lebensmittelscheck unter die Arme zu greifen, wie Frankreich das zum Beispiel seit Kurzem tut – und die Supermärkte gleichzeitig zu verpflichten, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen und dafür deutlich mehr zu spenden.
Andreas.Hoess@ovb.net