Lage im Kosovo eskaliert

von Redaktion

Nach Verschiebung der Kommunalwahl Angriffe auf Polizisten

Pristina – Nächtliche Schüsse auf Polizisten und ein Angriff auf Einsatzkräfte der EU-Mission Eulex mit einer Blendgranate haben die Spannungen im mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo weiter verschärft. Aus Protest gegen die Festnahme eines ehemaligen serbischen Polizisten versammelten sich am Sonntagmorgen erneut hunderte Serben hinter den von ihnen errichteten Straßenbarrikaden, mit denen sie seit Samstag den Verkehr an zwei Grenzübergängen nach Serbien lahmlegen.

Stunden nach Errichtung der Blockaden war die kosovarische Polizei nahe der Grenze dreimal mit Schusswaffen angegriffen worden. Eine Aufklärungspatrouille der EU-Mission Eulex, die beim Aufbau von Polizei, Justiz und Verwaltung helfen soll, wurde mit einer Blendgranate beschossen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Angriffe scharf. Alle Seiten müssten jede „Eskalation“ vermeiden und für Ruhe sorgen, erklärte er. Die Kosovo-Serben forderte er auf, die Blockaden „sofort“ zu entfernen.

Das Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad als abtrünniges Gebiet betrachtet. Hintergrund der neuesten Spannungen waren Pläne der Regierung in Pristina, für den 18. Dezember Kommunalwahlen in den mehrheitlich serbischen Gebieten anzusetzen. Die wichtigste Serben-Partei kündigte umgehend ihren Boykott an, und als die Wahlbehörden Anfang der Woche mit den Vorbereitungen beginnen wollten, kam es zu Schießereien und Explosionen. Kurz nach Errichtung der Straßensperren verschob Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani die Wahlen auf den 23. April.

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