FTX-Ermittlungen

Es braucht ein Exempel

von Redaktion

VON FRIEDEMANN DIEDERICHS

Noch vor wenigen Tagen hatte Sam Bankman-Fried versucht, die Flucht nach vorn anzutreten. Er beteuerte in einem Interview, er habe sich bei der kollabierten Kryptobörse FTX zu wenig um das Geschäft und Risikomanagement gekümmert. Also: Seine jugendliche Unerfahrenheit, aber keinesfalls kriminelle Energie hätten dafür gesorgt, dass rund sieben Milliarden Dollar an Kundengeldern verschwunden seien. Doch die US-Justiz zeigte sich unbeeindruckt. Am Montag klickten auf den Bahamas die Handschellen, und der Finanzjongleur dürfte bald an die Behörden in New York ausgeliefert werden.

Damit haben die US-Ermittler ein wichtiges Signal für eine Branche gesetzt, in der es von Betrügern wimmelt. Mangelnde staatliche Aufsicht hat dafür gesorgt, dass im weitgehend unregulierten Krypto-Bereich am Ende immer die Gutgläubigen die Opfer waren, denen teilweise aber auch die eigene Gier schadete. Denn wenn Krypto-Promoter zweistellige Zinsprofite anbieten und seriöse Banken gerade mal nur ein halbes Prozent, dann muss da etwas faul sein. Ob Bankman-Fried nun einer Haftstrafe entkommen kann, ist fraglich. Was bisher bekannt wurde, auch an abgezweigtem Kundenkapital, riecht stark nach Untreue. Es bleibt zu hoffen, dass die Ankläger hier ein lange überfälliges Exempel statuieren.

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