München – Wegen der Lieferengpässe bei Medikamenten für Kinder fordert die bayerische Staatsregierung mehr Kooperation im Gesundheitswesen und den Aufbau eines Zentrallagers.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte in der Sendung „Sonntags-Stammtisch“ des BR Fernsehens, er sehe zwei Lösungsansätze. Entweder müsse die Politik dafür sorgen, dass der Großhandel eine andere Bevorratung mache, oder man müsse eine staatliche Planung für einen Grundstock an Medikamenten machen. Sollte der Bund nicht tätig werden, könne auch Bayern ein Zentrallager für Arzneimittel allein aufbauen, sagte Söder.
Zuvor hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) eine engere Zusammenarbeit von Kinderärzten, Krankenkassen und Apotheken verlangt. So solle die Versorgung mit Fiebersäften und Antibiotika für Kinder im Freistaat wieder sichergestellt werden, teilte das Ministerium mit. Die Apotheken stellten im Bedarfsfall die Fiebersäfte auch selbst her, sagte Holetschek. Die Kassen müssten dazu ihren Beitrag leisten. „Es ist wichtig, dass jetzt alle gesetzlichen Krankenkassen anfallende Mehrkosten bei Fiebersäften übernehmen und unbürokratische Hilfe anbieten.“ Die Mediziner und Pharmazeuten wiederum müssten sich vernetzen, um sich bei Engpässen über mögliche Alternativen auszutauschen.
Grünen-Gesundheitspolitiker fordern zudem Schritte von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). So sollten Apotheken mangelnde Medikamente zur Behandlung akuter Atemwegserkrankungen ohne erneutes Rezept herstellen dürfen.