Vorweg dies: Die Überschrift hier könnte manchmal auch über einem S-Bahn-Kommentar stehen. Derzeit läuft es bei der S-Bahn (mit Abstrichen) allerdings trotz tiefen Winters relativ stabil. Dafür ist ein Bahnunternehmen in der Krise, das die meisten Fahrgäste bis vor kurzem gar nicht kannten: Go-Ahead liefert als britischer Neuling auf der Zugstrecke München–Augsburg eine desolate Leistung ab. Fahrzeugprobleme, Verspätungen, Ausfälle – das volle Programm! Zu Recht gibt es einen saftigen Rüffel vom bayerischen Verkehrsminister.
Allerdings hätte Christian Bernreiter auch Grund, seine eigenen Leute zu maßregeln. Sie haben nichts aus einem Fehler der Vergangenheit gelernt: Es ist fahrlässig, einen Betreiberwechsel mit neuen Zügen mitten im Winter zu veranstalten. Das Ministerium, besser die Abteilung Bayerische Eisenbahngesellschaft, hätte es besser wissen müssen: Schon der Start des Meridians im frostigen Dezember 2013 auf der Strecke München–Rosenheim war pannenreich. Wieso ein Betreiberwechsel nicht beim „kleinen Fahrplanwechsel“ im Juni funktionieren kann, hat noch niemand erklärt. Indes: Auch bei der Neuvergabe im Werdenfelsnetz München–Garmisch ist ein Wintertermin angekündigt (12/2025 und 12/2027). Man kann nur hoffen, dass die Deutsche Bahn, trotz all ihrer Schwächen, den Auftrag behält – und nicht wieder irgendein Neuling zum Zug kommt.
Dirk.Walter@ovb.net