Bayern schnieft sich durch den Advent. Und wer gerade ein krankes Kind daheim hat oder sich selbst einen Infekt eingefangen hat, tut sich oft schwer, die passende Medizin zu bekommen. Antibiotika-Säfte, Fiebersäfte, aber auch Erkältungsmittel sind knapp. Und die jetzige Situation ist womöglich nur die Spitze des Eisbergs.
Denn am anderen Ende der Welt frisst sich gerade das Coronavirus durch die chinesische Bevölkerung. Mit ihrer abrupten Kehrtwende von der extrem strengen Wegsperr-Politik zum Öffnungskurs hat die Regierung in Peking den Erreger schlagartig von der Leine gelassen. Das hat auch aufgrund des unterlegenen chinesischen Impfstoffes und der überhaupt niedrigen Impfquote in der misstrauischen Bevölkerung verheerende Folgen. Grippe- und Schmerzmittel sind vielerorts ausverkauft. Und so könnte dem Land, in dem ein großer Teil der auch hierzulande verkauften Medikamente (und Wirkstoffe) produziert wird, einfallen, die Ausfuhr zu beschränken. Der Mangel in Deutschland würde sich noch verschärfen.
Angesichts der aktuellen Probleme zeigt sich auch der Wert der von manchen schon fast zum Relikt erklärten Apotheken. Da mag der Online-Handel noch so viel günstiger und bequemer sein – sie sind es, die selbst Fiebersäfte und Zäpfchen herstellen können. Genau wie sie in der Coronakrise schnell weltweit knappes Desinfektionsmittel herstellen konnten. Auch wenn die Eigenproduktion den Mangel nur abmildern kann: In einem Land, das sich viel zu abhängig gemacht hat, sind Deutschlands Apotheken zumindest noch ein kleines Stück Unabhängigkeit.
Sebastian.Horsch@ovb.net