Peking – Bei einer groß angelegten Militärübung in der Nähe von Taiwan hat China nach Angaben des taiwanesischen Verteidigungsministeriums am Wochenende mehr als 70 Kampfflugzeuge eingesetzt. 47 der Flugzeuge seien in die Luftraumüberwachungszone (ADIZ) der Insel eingedrungen, teilte das Ministerium mit. Unter den Kampfjets seien sechs Kampfflugzeuge vom Typ SU-30 gewesen, die zu den modernsten Chinas gehörten.
Nach Angaben aus Taipeh überquerten die meisten Flugzeuge die „Mittellinie“, die entlang der Taiwanstraße verläuft und Taiwan und China voneinander trennt.
Die chinesische Volksbefreiungsarmee hatte erklärt, „gemeinsame Patrouillen zur Kampfbereitschaft und Angriffsübungen auf dem Wasser und im Luftraum rund um die Insel Taiwan organisiert“ zu haben. Die chinesische Armee veröffentlichte Fotos eines Bombers, eines Kriegsschiffs sowie ein aus einem Cockpit aufgenommenes Luftbild, auf dem eine Bergkette in Taiwan zu sehen ist. Durch letzteres sollte hervorgehoben werden, wie nah das Flugzeug der Küste Taiwans kam.
Der Besuch der ranghohen US-Politikerin Nancy Pelosi in Taiwan hatte im August die Spannungen zwischen den USA und China verschärft. Chinas Armee hatte daraufhin die größten Militärmanöver seiner Geschichte in den Gewässern rund um Taiwan abgehalten. Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will – notfalls mit Gewalt.
Unterdessen scheint sich die Lage in China wegen des Coronavirus zu verschärfen. Inmitten einer massiven Welle haben die Behörden angekündigt, keine täglichen Infektionszahlen mehr zu veröffentlichen. Gründe wurden nicht genannt. Chinas Gesundheitskommission wurde jüngst immer wieder für ihre offiziellen Zahlen kritisiert. Die Angaben waren laut Experten viel zu niedrig.
Nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung infiziert. In der offiziellen Statistik war für die genannten drei Dezemberwochen landesweit aber nur von 62 000 Infektionen die Rede, demnach auch so gut wie keine Todesopfer. In der Realität sind Krankenhäuser überfüllt, viele Krematorien können die Leichen nicht mehr schnell genug einäschern. Nach Hochrechnungen von Experten muss mit hunderttausenden von Toten gerechnet werden.
Gestern kündigte Peking an, man werde die Corona-Gefahrenstufe am 8. Januar herabsenken. Damit einhergehend müssen Reisende nach ihrer Ankunft keine Hotel-Quarantäne mehr über sich ergehen lassen afp/dpa