Weihnachten bleibt harmonisch, wenn man unterm Baum manch seltsame Bemerkung einfach gelassen überhört. Das fällt schwerer, wenn der gröbste Unsinn von der Kirchen-Führung selbst kommt: Synoden-Präses Anna-Nicole Heinrich stellt sich offen hinter die Klima- Blockierer, lobt sie für ihre Weitsicht und ihre Reflexion.
Herrje: Die Spitze der evangelischen Kirche huldigt einer in Teilen kriminellen Vereinigung. Das ist – wie schon das Abzweigen von Kirchengeldern für den Einstieg in die Schleusung im Mittelmeer – schwer verdaulich für viele Mitglieder. Zugrunde liegt ein Missverständnis: dass eine aufmerksame, kritische Kirche sich politisch radikalisieren, an oder über den demokratischen Rand verschieben müsste, um zukunftsfähig zu sein. Falsch! Kirche jeder Konfession ist stark, wenn sie in der Mitte der Gesellschaft wirkt und kämpft, immer mit den Menschen, nicht gegen sie. Sich keiner Partei an die Brust wirft. Das Anbiedern sogar an Extreme bedeutet, sich zu verzwergen – die Amtskirche wendet sich ab von der Mehrheit der Mitglieder. Bei den ultralinken Uhu-Sektierern wird Frau Heinrich weniger neue Gläubige finden, als sie im Stau davor an Unterstützern verliert.
Der Spalt zwischen dem tiefen, an Weihnachten bestärkten Glauben vieler Menschen und der Institution Kirche wächst schleichend. Mit jedem Austritt schrumpfen die Möglichkeiten der Kirche, Gutes zu tun. Das ist eine traurige und in diesem Ausmaß vermeidbare Entwicklung.
Christian.Deutschlaender@ovb.net