Man hat es lange gewusst, nun kommen die Einschläge näher. Der demografische Wandel schleicht sich zunehmend in alle Ritzen unserer Gesellschaft. Der Fachkräftemangel in der Wirtschaft und immer höhere Kosten in den Sozialsystemen sind die Vorboten dessen, was auf ein Land mit weniger Jungen und mehr Älteren zukommt.
Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung weist darauf hin, dass die Beiträge für die Alterssicherung in den 90er-Jahren schon einmal höher waren als die jetzt für 2030 prognostizierten. Stimmt – aber es ist ja nicht nur die Rente. In der Pflegeversicherung klafft ein Milliardenloch und der Zusatzbeitrag für die Krankenkassen steigt zum 1. Januar auf Rekordhöhe – Tendenz steigend. Nebenbei wird auch die Arbeitslosenversicherung teurer.
Gleichzeitg ist es nicht so, als wären mit dem vielen Geld, das in die Systeme fließt, die Probleme verschwunden. Deutschland stopft rund 450 Milliarden Euro jährlich in sein Gesundheitswesen, scheitert aber seit Jahrzehnten daran, es mit ausreichend Pflegekräften auszustatten. Auch, weil Abertausende von ihnen an den Betten fehlen, die mit Abrechnungen und Dokumentationen beschäftigt sind. Andere Bereiche – Energieausbau, Fachkräftezuwanderung, Digitalisierung – werden ebenfalls von überbordender Bürokratie und halsstarren Regularien blockiert. Die Folge ist eine Ineffizienz, die sich das Land angesichts der vor ihm liegenden Herausforderungen nicht mehr leisten kann – zumindest, wenn es seine jüngeren Generationen nicht überfordern will.
Sebastian.Horsch@ovb.net