Im Schatten des Ukraine-Kriegs schleicht sich ein neuer Militärkonflikt nach Europa – wieder spielt Russland eine Rolle als Hetzer und Treiber. Moskau geriert sich als Schutzmacht der Serben in der hochemotionalen Auseinandersetzung mit und um das Kosovo. Man unterstütze die Serben „bei allen Maßnahmen“, lässt Putin ausrichten. Spätestens das sollte Europa alarmieren.
Die Schuldfrage auch dieses Grenz- und Souveränitätskonflikts am Balkan lässt sich nicht allein einer Seite zuschieben. Beide eskalieren – Schmähungen, Drohungen, Blockaden, auch schon Schüsse. Klarer ist die Frage nach dem Profiteur. Einzig Russland kann daran gelegen sein, wenn der Kontinent in einen weiteren Krieg gezogen würde, diesmal in einem von EU-Staaten und Nato umschlossenen Gebiet. Der Westen hat nur begrenzte Mittel, auf die gefährliche Lage einzuwirken. Am wirkungsvollsten dürfte Druck auf Serbien sein. Den Machthabern in Belgrad, vor allem dem lustvoll zündelnden Präsidenten Vucic, muss klargemacht werden: Die wirtschaftliche Verflechtung mit Europa und die politische Perspektive stehen auf dem Spiel. Das einzutauschen gegen eine Bindung an Putins faulendes Reich, wäre kein zukunftsträchtiges Geschäft.
Christian.Deutschlaender@ovb.net