Dieses Comeback gefährdet die Gesundheit. Der Griff zur Zigarette – bei Jugendlichen viele Jahre lang eher verpönt – ist wieder in. Einer Studie zufolge hat sich der Anteil der Raucher unter den 14- bis 17-Jährigen im vergangenen Jahr fast verdoppelt. Das ist wohl kein Zufall.
Noch vor 20 Jahren war das Rauchen für viele junge Menschen ein fester Teil der Ausgeh-Kultur. Schon damals war völlig klar, dass Zigaretten ungesund sind. Geändert hat sich das trotzdem erst durch scharfe Maßnahmen wie eklige Schock-Bilder auf den Packungen und Rauchverbote in der Gastronomie. Die sorgten anfangs noch dafür, dass manchmal mehr Gäste mit Zigarette auf der Straße standen, als drinnen in der Kneipe saßen. Das Geschrei war groß, es gab Widerstand und Raucherclubs mit Fantasie-Mitgliedskarten, um das Verbot zu umgehen. Letztlich aber verlor das Rauchen an Reiz und Charme – und immer weniger junge Leute fingen es an.
Hängt der neue Zigaretten-Boom tatsächlich, wie von Forschern vermutet, mit dem Dauer-Stress in der Dauerkrise zusammen oder vielleicht doch eher mit der Dauer-Langeweile in Lockdown-Zeiten? In jedem Fall hat die Vergangenheit gezeigt: Wer Jugendliche wirkungsvoll vom Rauchen abhalten will, braucht scharfe Regeln – und muss auch deren Wirkung überprüfen. Denn Tabak darf man in Deutschland ja eigentlich erst ab 18 kaufen.
Sebastian.Horsch@ovb.net