Moskau/Peking/Kiew – Der russische Präsident Wladimir Putin setzt auf eine stärkere Zusammenarbeit mit China. In einem Videotelefonat mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping bekundete Putin, er wolle „die Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften Russlands und Chinas stärken“. Den chinesischen Präsidenten nannte er einen „lieben Freund“ und gab bekannt, dass Xi im Frühjahr zu einem Staatsbesuch nach Moskau kommen werde.
Putin rühmte die Bemühungen Moskaus und Pekings, sich dem Druck aus dem Westen entgegenzustellen. Aus Peking wurden ähnlich herzliche Worte nicht kommuniziert. Beobachter halten die Reaktion Xis für „zurückhaltend“. Er wolle sich nicht in Putins Kriegssumpf ziehen lassen, urteilt etwa die „FAZ“, wolle den Machthaber auch nicht weiter destabilisieren.
Angesichts der westlichen Sanktionen will Moskau auch die Energiemärkte in Asien in den Blick nehmen. China versuchte, sich neutral zu positionieren, lässt seinem strategischen Verbündeten Russland aber diplomatische Unterstützung zukommen. In den vergangenen Monaten hielten Russland und China mehrere gemeinsame Militärmanöver ab, darunter in der vergangenen Woche im Ostchinesischen Meer.
Russland versucht, die Moral in den besetzten Gebieten zu heben. In der Ukraine stationierte russische Soldaten und Beamte sind nach Kreml-Angaben künftig von der Einkommenssteuer befreit. Sie dürfen Geschenke erhalten und müssen keine Angaben zu ihrem Vermögen machen. Das gilt in Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja.
Die ukrainische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben eine Serie nächtlicher russischer Drohnenangriffe abgewehrt. Viele Städte waren weiterhin ohne Strom, auch Kiew war Ziel der Attacken. 16 Drohnen seien von der Luftabwehr zerstört worden, hieß es in der Stadt.
Mit seinen Raketenangriffen auf das Energienetz schadet Russland nach Darstellung der ukrainischen Staatsführung letztlich auch sich selbst. „Mit jedem solchen Raketenangriff treibt sich Russland nur noch tiefer in eine Sackgasse“ und steuere einem Internationalen Straftribunal entgegen, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der „Status des größten Terroristen der Welt“ werde sich noch lange auf Russland und seine Bürger auswirken, sagte er. Ungewissheit herrscht in der Ukraine über das Schicksal von 15 000 vermissten Soldaten und Zivilisten. Bestätigt habe Russland aktuell 3392 ukrainische Kriegsgefangene, heißt es in Kiew. dpa/afp/cd